[RPG-Blog-O-Quest] Mai 2017– RollenBrettspiel

Na sowas, ich mach jetzt auch mal beim Blog-O-Quest mit! Und das direkt mit Verspätung. Da kann ich ja bald den Juni nachschieben…

Die Fragen kamen im Mai von Spiele im Kopf.

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  1. Hast Du bereits ein Brettspiel gespielt, dass Dir ein vergleichbares Erlebnis wie ein Rollenspiel vermittelt hat?

    Ja, obwohl das eigentlich auch eher ein vereinfachtes Rollenspiel in einer Box war: Quest von Pegasus. Nicht lachen, ja, das ist sehr einfach und linear, aber einfach durch die richtigen Mitspieler war es trotzdem sehr vergnüglich. Besonders die Halblingsdiebin Mandra Ehrlich mit ihrem dauernden “Fünffingerrabatt” beim Händler vergessen wir wohl nicht mehr so schnell. Ein weiteres Brettspiel, das bei uns zum Quasi-Rollenspiel mutiert, ist Maus und Mystik. Auch hier ist es meistens Finger, der kleine Mauseschlawiner, der am interessantesten ist. Inzwischen ist auch noch der charmant-rotzfreche Gecko Jakob dazugekommen, der mir sehr gut gefällt.

  2. Brettspiele buhlen gerade auf Kickstarter mit opulenter Ausstattung wie Miniaturen, Spielbrettern und Markern. Hast Du schon ein Brettspiel für Komponenten ausgeschlachtet, die Du dann im Rollenspiel eingesetzt hast?

    Ich habe die Figuren vom Maus&Mystik-Brettspiel (siehe oben) und von Schwungfedern aus der gleichen Welt zum Rollenspiel in diesem Setting benutzt (als leichtes System benutze ich für solche Zwecke sehr erfolgreich Freeform Universal von Nathan Russell). Meine Nichte benutzt “ihre” Lily-Figur gerne, und auch die Gegner habe ich schon verwendet, allen voran die üble pubertierende Schleichratte Staborah.

  3. Spinnen wir diesen Gedanken weiter: Einige Systeme bieten inzwischen Einsteigerboxen an, die eben mit Bodenplänen, Markern oder fertigen handlichen Beispielcharakteren das Erlernen eines neuen Rollenspiel greifbarer machen. Vermisst Du in diesen Produkten noch weiteres hilfreiches Material, oder sähest Du vielleicht gern, dass weiterführende Publikationen das Boxkonzept mit beigefügten Komponenten fortführten?

    Ich finde das Boxkonzept an sich sehr gut, aber leider wird es immer mit eher unzugänglich crunchigen Regelsystemen und linearen Abenteuern kombiniert. Was mir gut gefällt, ist die französische Dungeon-World-Box “boite rouge” und “boite bleue”, die (wie mein oben erwähntes Quest) Pappaufsteller für Helden und Gegner, farbige bebilferte Playbooks und Karten für Moves, Waffen und Gegner etc. bietet. Sowas wünschte ich mir auch auf deutsch: mal ein eher erzählerisches nichtlineares System mit Figuren und nützlichen Karten zur Identifikation, besseren Vorstellung und als Erinnerungshilfe. Auch die Mouse Guard-Box soll ja Zustandskarten mitliefern, eine gute Idee, wie ich finde. Daher warte ich auch schon sehr sehr lange auf das immer wieder aufgeschobene Shadowrun: Schattenlande von Pegasus - auch wenn ich allgemein nicht allzuviel Interesse an Shadowrun habe (raus mit der Fantasy aus meinem Cyberpunk!). Es klingt einfach zu verführerisch nach Quest!

  4. Einige der beliebtesten Rollenspielwelten wie z. B. DnD, DSA oder Warhammer setzen parallel auf Brettspielumsetzungen. Kommt bei Dir auch davon etwas regelmäßig auf den Spieltisch?

    Nicht regelmäßig, aber Lords of Waterdeep habe ich schon zweimal mitgespielt, ein ganz ordentliches Worker-Placementspiel, das für mich aber nicht viel mit dem Rollenspiel zu tun hat. (Ich bevorzuge in Genre Worker Placement ja das kaum bekannte und völlig unterschätzte “Sons of Anarchy”-Brettspiel von Galeforce Nine, und das als absoluter SoA-Antifan.) Das Aventuria-Kartenspiel zu DSA hat mich ursprünglich interessiert, aber ein Spieler aus meiner Runde hat es probiert und meint, es wäre wohl eher nichts für uns.

  5. Als Abenteuermodul für das Rollenspiel ein alter Hut, bei Brettspielen ein neuer Trend und als Abzocke verschrien: Kampagnen- und Einmal-Spiele wie zum Beispiel Pandemic Legacy, T.I.M.E Stories oder Escape Rooms wollen neben einem einmaligen Spielerlebnis erst gar keinen Wiederspielwert bieten. Reizen Abenteuermodule und derartige Brettspiele Dich dennoch?

    Ich habe alle drei Spiele schon gespielt und habe gemischte Gefühle zum Umweltaspekt bzw. dass man damit effektiv aussagt: “mir doch egal, ob da kostbare Ressourcen weggeworfen werden, ich darf das, weil es für das Spiel mehr hergibt…” (was nicht mal unbedingt stimmt!)

    Die Spiele selbst sind gut, benötigen das Wegwerfelement aber meist gar nicht so sehr (Pandemic Legacy); nicht toll und die Geschichte zwischen abgedroschen und ekelhaft sexistisch, das System so uninspiriert, dass ich es auch gleich als normales Rollenspiel spielen könnte (Time Stories Teil 1 und 2; aber die illustrierten Karten sind nett), und ganz cool, aber “wieso soll man da unbedingt was kaputtmachen”? (Escape Room-Spiele). Bei den Escape Rooms gefällt mir das nachhaltigste System am Besten (Escape Room the Game), bei dem man die “zerstörten” Elemente gratis neu herunterladen und weitergeben kann. Da wird nicht viel weggeworfen und es wird eh nicht allzuviel zerstört, und außerdem es hat auch noch als haptisches Element die elektronischen Decodermaschine, welche die Zeit effektiv herunterzählt und angemessen bedrückende Geräusche macht.

    Die ganze Masche mit “nur einmal spielbar” gab es ja übrigens schon in den 80ern mit den 10 Fällen des Spiel des Jahres “Sherlock Holmes Criminal-Cabinet”, das wir übrigens immer noch in seiner Uraltversion vom Flohmarkt unglaublich gern spielen - auch wenn es inzwischen eine bunte Neuauflage (auf Englisch und Französisch) gibt.

  6. Bonusfrage: DnD 5e erscheint dieser Tage überraschend in einer deutschen Fassung. Hast Du auch Interesse an einer Übersetzung der aktuellen DnD-Brettspiele wie etwa Lords of Waterdeep oder Dungeon?

    Nicht unbedingt. Lords of Waterdeep ist ok, aber das muss ich nicht mit jemandem spielen, der kein Englisch kann (z.B. Mutti oder Kindern). Ist eh zu kompliziert und ein zu geekiges Thema für diese Zielgruppe.

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